Eine Ortsbeschreibung zu Bischofthum

Eine kurze Beschreibung von Bischofthum wurde zusammengestellt von Detlef Gollnick, 2005:

Das Neustettiner Land um Bischofthum ist charakteristisch für eine Moränenlandschaft mit dem Nebeneinander von welligem Hügelland und streckenweisem Flachland und dem Durcheinander von gutem Boden und Sand. 1408 wurde Bischofthum in einer Handfeste erwähnt.

Handfesten der Komturei Schlochau.

Nebst einigen verwandten Urkunden für den Druck bearbeitet von P. Panske, Professor in Pelplin.

Danzig. Kommisions Verlag von A. W. Kafemann GmbH 1921.

159. Bischofthum, Kreis Bublitz.

Marienburg 10. August 1408. Privilegium Ecclesiae Baldenburgensis.
Nach zwei Abschriften: einer aus dem Jahre 1621 von der Hand des Caminer Archidiakons und Offizials Joh. Dorengowski im dritten Bande der Caminer Consistorialakten S. 171 f. nach dem Original auf Pergament gefertigten (= A), und einer zweiten nach einem Transsumpt des Königs Johann Casimir von 1649 in die Erectionsurkunde des Caminec Collegiatstiftes vom Jahre 1651 eingerückten (= B): gedruckt in den vom Towarzystwo naukowe w Toruniu herausgegebenen Fontes Bd. 11 (1907) S. 113 f. und Bd. 13 (1909) S. 493.f.
Hier in etwas vereinfachter Schrift wiedergegeben.

Wir bruder Ulrich von Jungingen homeister des ordens der brudere des hospitals sanct Marien des teutschen hauses von Jerusalem thun kund und offenbar allen denen, die diesen brieff sehen, hören oder lesen, dasz wir dem ehrwürdigen andechtigen edlen und 1) ehrentvesten herren Peter Malzanen2) pfarrherren zur BaIdenburg, unserm lieben bruder und mitcompanen, gegeben haben zur wiedeme3) das dorf Bischoffthumb4) genandt, mit äckern wiesen flissen seen heyden wolden strauch und puschen5) , ihm und seinen nacherben6) frey und7) ewig zu besitzen mit aller herligkeit, ober- und untergerichten. Welches dorf in sich hat sechzig huben Cölmischer masze , wie es ihm von unsern brüdern gezeiget worden ist: von aufgang der sonnen an die Wittelfeldische grenze bis in mittag an unser dorf Stepen8) genandt, von dar kegen abendt bis an unser dorf und ihre grenze Linaw9), von dar kegen mitternacht an die grenze unser stadt Baldenburg, und rund10) umbher bis wieder an die Wittfeldische grenze. An welcher herschaft ihn und seine nachkommenden erben niemand soll noch musz meistern. Zu ewiger gedechtnus und steter befestigung haben wir unser insigel an diesen brief lassen drucken, der gegeben ist auf unserm hause Marienburg am tage des heyligen Laurencii des martyres in der jahrzahl unsers lieben herren und. heylandes Jesu Christi Tausend11) vierhundert und im achten jahre. Disz seind die zeigen unsere lieben brudere her Conradt von Lichtenstein groskompthur, her Fredrich12) von Wallenrode oberster marschalk,. her Warner von Tüngen13) oberster spittler und kompthur zum Elbing, her Burchard von Wobeke oberster trappirer und kompthur zu Cristburgk14) , her Thomas von Warheimb15) trösler, her Bernhardt unser caplan, Nicolaus und Georgius16) , unsere beide schreiber und secretarien, und viel andere erbare leute, welche lang zu erzehlen werell.

1) Fehlt in A. 2) Maltzan A. 3) wideme und pfarre A. 4) Bischoff Dom A. 5) sträuche und buschen B. 6) erben B. 7) fehlt in B. 8) Steppen A. 9) Lynaw A. 10) rundes B. 11) Ein tausent A. 12) Friedrich B. 13) Richtig Werner von Tettingen. 14) Chr. A. 15) Warheim A Richtig Merheim (b). 16) Richtig Gregorius.


Ein Glockenturm stand oben im Dorf auf dem Eßberg. Weiterhin befand sich hier das Kriegerdenkmal mit den Gefallenen des I&nbps;Weltkrieges. Auf dem Abbau war ein Schießstand, die Schützenfeste fanden dann bei Pantels in der Gastwirtschaft statt. Die Musik kam von Schülkes Karl und Paul.
Ein Spritzenhaus stand hinter dem Spielplatz der Schule mit einer von Hand zu betätigenden Spritze.

Die Wiesen und Torfkuhlen der Landwirte lagen in einzelnen Parzellen entlang der Küddow zwischen Hohenstein, Kasimirshof und Wittfelde. Die ersten Häuser in Bischofthum waren Schäferhäuser.

Die verschiedenen Arten von Torf rechneten früher zu den Bodenschätzen des Landes, als Kohlentransport noch nicht üblich war und Holz als teures Feuerungsmaterial galt. Fischkundige Landsleute nennen Quappe (Raubfisch bis 8 kg), Maräne (felchenartiger Fisch), Karausche (Bauernkarpfen) oder gar den Stint (kleiner Lachsfisch) als Leckerbissen. Der Kreis Neustettin war auch ein Paradies für Pilz- und Beerensammler. Es war ein Festtag, wenn ganze Familien in die Pilze gingen. Jährlich wurden in Rummelsburg 8.000 Zentner Pilze und Beeren verladen.

Von Bischofthum bis Stettin sind es etwa 160 km, bis Berlin etwa 270 km. Die Einkaufsstadt Baldenburg lag ca. 4 km entfernt. Bischofthum gehörte zum Kirchspiel Kasimirshof.

Die sparsamen Bischofthumer legten ihr Erspartes an:

  • bei der Spar- und Darlehenskasse Bischofthum,
  • bei der Sparkasse des Kreises Köslin, Zweigstelle Bublitz,
  • bei der Sparkasse des Krs. Schlochau, Hauptzweigst. Baldenburg.

Allgemeines Bodennutzungs- und Kulturarten-Verhältnis:

  • Landwirtschaftliche Nutzung 62 %,
    • davon Ackerland 85 % (mit Roggen 35 %, Hafer 16 %, Gerste 3 %, Weizen 2 %, mit Kartoffeln 18 %, Hackfrüchten 15 %)
    • davon Dauergrünland 15 % (mit Klee, Kleegras und Luzerne 7 %)
  • Forstwirtschaftliche Nutzung 22 %,
  • Moor und sonstige Flächen 16 %.