Gehöft Willi Kuchenbecker II

Grundbuch-Blatt Nr. 4
Ortsteil-Nummer …
 
Erwerb
Besitzer / Eigentümer
Bemerkung
um 1773
Johann Georg Kuchenbecker
Erstnennung
um 1805
Johann Jacob Kuchenbecker
⚭ Dorothea Elisabeth Bansemer
Erbe
1843
Christian Friedrich Kuchenbecker
⚭ Dorothea Wilhelmine Kuchenbecker
* 5. Mai 1810 Erbrezess
um 1852
Friedrich Martin Kuchenbecker
Neffe von C. F. Kuchenbecker
um 1868
Gottlieb Jeschke
⚭ Dorothea Wilhelmine Kuchenbecker,
verw. Chr. Friedrich Kuchenbecker
Einheirat
1888
Otto Wilhelm Eduard Gehrke
⚭ Johanna Dahlke
Kauf Grundstück Nr. 42
1891
Louis Cornell
⚭ Witwe Johanna Gehrke geb. Dahlke

Erbin
1893
Bernhard Gehrke
⚭ Maria geb. Bublitz
Teilverkauf Nr. 4
14.10.1896
Bernhard Gehrke
⚭ Maria geb. Bublitz
Auflassung Nr. 12
1907
Leonhard Zell
Teilkauf Hof Nr. 4+12
15.01.1913
Hermann Pech
⚭ Auguste Lohrke
Kauf
geschätzt 1927
Willi Kuchenbecker II
⚭ Hedwig Gollnick
 
Anmerkung

Der erste registrierte Besitzer des Hofes Nr. 4 war Johann Georg Kuchenbecker, 1773 als Pate genannt. Nach ihm folgten als Besitzer die vermutlich jeweiligen Erben, zunächst Johann Jacob Petrus Kuchenbecker, bis Wilhelmine Jeschke geb. Kuchenbecker, die Witwe von Christian Friedrich Kuchenbecker, als Erbin den Hof an Bernhard Gehrke veräußerte.

Amtsgericht Bublitz I/74_1868+04+27

Weitere Söhne von Johann Georg Kuchenbecker waren vermutlich Jacob Friedrich Kuchenbecker und Jacob Lorens Kuchenbecker, die jeder einen Hof bewirtschafteten, was als ungewöhnlich gilt, denn die von ihnen übernommenen Höfe 8 und 17 müssten dann ohne männlichen Besitzer gewesen sein.

Verwirrend waren die aufgefundenen Aussagen zu Christian Friedrich Kuchenbecker: demnach gab es in Bischofthum zeitgleich drei Personen dieses Namens. Einer von ihnen war gebürtig in Drensch und ertrank am 24. April 1810 in Bischofthum, den Zweiten weisen die Grundakten um 1827 als Besitzer der Bude Nr.3 in Bischofthum und um 1831 als Bauern in Rummelsburg aus sowie als Lehnsberechtigten des Schulzenhofs, ein Dritter übernahm den Hof Nr. 4 von seiner verwitweten Mutter Dorothea geb. Bansemer

Eine Nachfahrin, die Ahnenforscherin Diane Curley, identifizierte den am 5. Mai 1810 in Bischofthum geborenen Christian Friedrich Kuchenbecker als Sohn von Dorothea Elisabeth geb. Bansemer. Die Reihenfolge seiner Vornamen wechselte, beim Erbrezess am 11.02.1843 = Christian Friedrich, bei der Taufe des Sohnes Hermann August am 12.03.1848 = Friedrich, beim Tod des Sohnes Karl am 27.01.1911 = Friedrich Christian, sein Rufname war Friedrich. Er war mehrfach verheiratet. Eine seiner Ehefrauen, die Witwe Dorothea geb. Kuchenbecker, Tochter von Karl (Carl) Jacob Kuchenbecker und Wilhelmine geb. Glashagen, lebte mit ihrem zweiten Ehemann, Gottlieb Jeschke, in Rummelsburg und besaß als Erbin außerdem den Hof Nr. 4 in Bischofthum. Der zweite Vorname und möglichweise der Rufname von Dorothea Kuchenbecker könnte Wilhelmine gewesen sein, ein eindeutiger Nachweis hierzu ist nicht gelungen. Im folgenden Text wird sie mehrfach Dorothea Wilhelmine Kuchenbecker genannt.

Die Erb- bzw. Besitzfolge lässt eine verwandtschaftliche Beziehung der Wilhelmine Jeschke geb. Kuchenbecker zu Christian Friedrich Kuchenbecker, Bauer in Rummelsburg Abbau, und zu Christian Friedrich Kuchenbecker, Bauer auf Hof Nr. 4 in Bischofthum als wahrscheinlich annehmen. Diese verwandtschaftlichen Beziehungen sowie die zu dem Nachfolger als Besitzer des Hofes Nr. 4, Friedrich Martin Kuchenbecker, sind derzeit (August 2013) nicht durch Dokumente zu belegen.

Regierung Köslin/12805_1843+10+26
Amtsgericht Bublitz I/72_1852+05+21

Vermutet werden Johann Jacob Kuchenbecker als Großvater und Esp Johann Kuchenbecker (Besitzer des im Grundbuch-Blatt Nr. 14 erfassten Gehöfts) als Vater von Friedrich Martin Kuchenbecker.

Die Grundstücke Nr. 4, Nr. 12 und Nr. 42 waren zeitweise im Besitz von Bernhard Gehrke und seiner Ehefrau Maria geb. Bublitz. Bernhard Gehrke war vermutlich der Sohn von Otto Gehrke und Johanna geb. Dahlke, den Erblassern des in den Grundbuch-Blättern Nr. 12 + Nr. 42 erfassten Gehöftes.

Das Ehepaar Gehrke verkaufte schließlich alle Grundstücke einschl. des Hofraumes von Nr. 4 und behielt nur die landwirtschaftlichen Flächen von Nr. 4, sodass hierfür – vermutlich auf dem Abbau – neue Wohn- und Wirtschaftsgebäude errichtet wurden. Deren Lage und Grundbuch-Nummer ist in den vorliegenden Akten nicht dokumentiert. Insbesondere kommen hierfür die Gehöfte Prochnow oder Arthur Müller infrage.

Leonhard Zell erwarb die Wohn- und Betriebsgebäude von Hof Nr. 4 und einen Teil der Äcker, Weiden und Wiesen von Hof Nr. 12 + Nr. 42. Die Käufe sind nicht vollständig belegt.

Außerdem wird sein Gehöft in dieser Abhandlung unter Nr. 4 geführt, obwohl seine Akten aufgrund seiner beim Verkauf an Hermann Pech geäußerten Vermutung unter Nr. 12 eingeordnet wurden.

Der letzte Hofbesitzer, Willi Kuchenbecker II, wurde von Zeitzeugen identifiziert. Dokumente zum Erwerb liegen nicht vor.

Die angenommenen, oft verwirrend dokumentierten Besitzfolgen sind in grafischen Übersichten verdeutlicht:

  • Johann Georg Kuchenbecker

    Johann Georg Kuchenbecker wurde geschätzt um 1745 geboren, er war als Ackermann aus Bischofthum im Kirchenbuch von Baldenburg verzeichnet und als Pate von Johann Christian Reske, der am 23.11.1773 in Groß Wittfelde geboren wurde, …

    [1773-G13#2] Baldenburg

    … sowie als Pate bei Eva Rosina Groenke, geboren am 21.11.1775 in Briesnitz.

    [1771-G16#4] Baldenburg
    Kirchenbuch Baldenburg, Rekonstruktion, Personenliste K1434

    Als Söhne des Johann Georg Kuchenbecker werden vermutet:

    1. Jacob Friedrich Kuchenbecker, Geburt: 1769 in Bischofthum, Tod: vor 19. November 1844
    2. Jacob Lorens Kuchenbecker, Tod: vor 30. Juni 1834
    3. Johann Jacob Petrus Kuchenbecker, Geburt: um 1780, Tod: um 1843
  • Johann Jacob Petrus Kuchenbecker

    Johann Jacob Kuchenbecker wurde um 1780 geboren und starb vermutlich im Jahre 1842. Den Hof Nr. 4 übernahm er um 1805. Er war der jüngste Sohn des Johann Georg Kuchenbecker. In der Liste der Domänenprästationen von 1825 war er an 11. Position aufgezählt.

    Regierung Köslin/12805_1825+11+18

    Johann Jacob Kuchenbecker heiratete Dorothea Bansemer aus Groß Karzenburg. Ihre Kinder waren:

    1. Christian Friedrich Kuchenbecker, Geburt: 5. Mai 1810 in Bischofthum, Tod: zwischen 1859 und 1868
    2. Johann Martin Kuchenbecker, Geburt: 30. September 1817 in Bischofthum
    3. Eva Rosine Kuchenbecker, Geburt in Bischofthum

    Dorothea Kuchenbecker geb. Bansemer übertrug den Hof in einem Erbrezess am 11.02.1843 auf Christian Friedrich Kuchenbecker, der am 5. Mai 1810 in Bischofthum geboren wurde.

    Chronik der Familie Frank

  • In dem zur Verhandlung vorgelegten Erbverschreibungs-Entwurf, der vom 06.03.1826 datierte, war Johann Jacob Kuchenbecker als Erbpächter genannt.

    Regierung Köslin/12805_1826+03+06_MD

  • Wie alle eingeladenen Bauern verweigerte Johann Jacob Kuchenbecker bei der Verhandlung am 22.04.1828 seine Unterschrift unter den Entwurf der Erbverschreibung:

    Die Comparenten blieben aber ungeachtet aller vielfältigen Vorstellungen bei ihrer Weigerung, […] die Entwürfe jetzt ohne die verlangte Abänderung zu vollziehen.

    Regierung Köslin/12805_1828+04+22

    Der zweite Sohn von Johann Jacob Petrus Kuchenbecker und seiner Ehefrau Dorothea Bansemer war Johann Martin Kuchenbecker, dieser heiratete Dorothea Maria Kuchenbecker, die Tochter des Ehepaars Jacob Friedrich Kul Kuchenbecker und Hedwig Louise Neumann, Hof Nr. 5, und übernahm 1843 offiziell eine Hälfte des Acker- und Wiesenplans dieses Hofes, später im Grundbuch mit Nr. 15 bezeichnet. Die Übergabe soll bereits 1838 erfolgt sein.

  • Die Erbverschreibung für Johann Jacob Kuchenbecker wurde erst am 04.09.1838 vollzogen. Abgebildet ist die siebte und letzte Seite mit den Unterschriften bzw. Handzeichen.

    Regierung Köslin/12805_1838+09+04_JJK

     
  • Am 24.01.1840 wurde vom Domänen Rent Amt die Vollziehung der Erbverschreibung Einer Königlichen Hochlöblichen Regierung gemeldet.

    Regierung Köslin/12805_1840+01+24

  • Friedrich Christian Kuchenbecker

    Am 11.02.1843 erwarb Friedrich Christian Kuchenbecker, geboren 05.05.1810, in einem Erbrezess den Bauernhof Nr. 4 von seiner Mutter, der Witwe Dorothea Kuchenbecker, geborene Bansemer. Im Gegenzug gewährte er ihr ein Altenteil.

    Chronik der Familie Frank

    Friedrich Christian Kuchenbecker wurde als Vollbauer bezeichnet, er wurde am 5. Mai 1810 in Bischofthum geboren und starb zwischen 1859 und 1868. Er war zeitweise Gerichtsmann.

    Am 26.10.1843 schrieb das Domänen Rent Amt zu Neustettin an die Abtheilung für die Verwaltung der Directen Steuern, Domänen und Forsten in Köslin und bat um recht baldige Ertheilung des nachgesuchten Besitzveränderungs Konsenses für Christian Friedrich Kuchenbecker.

    In diesem Schreiben vom 26.10.1843 hieß es u.a.:

    Nach § 10 der Erbverschreibung vom 4. September 1838 ist kein Laudemium zu zahlen.

    Da gegen den neuen Erwerber der 32 Jahre alt und wegen Bewirthschaftung des Hofes nicht Soldat gewesen ist, läßt sich hierseits nichts erinnern, …

    Regierung Köslin/12805_1843+10+26

    In § 10 der Erbverschreibung sind die bei Besitzveränderungen zu zahlenden Abgaben (Laudemium-Gelder) aufgezeigt:

    1. in Erbfällen
      Von Geschwistern des Erblassers
      Zwei Thaler vom Hundert der Grundtaxe
      Von entfernten Verwandten oder Testaments-Erben
      fünf vom 100 der Grundtaxe
    2. Bei Veräußerungen unter Lebendigen
      zwei Thaler vom Hundert des Kaufpreises

    Der überlebende Ehegatte, so wie As- und Descendenten bezahlen in keinem Falle ein Laudemium.

    Mithin bestätigt die von der Kösliner Regierung ausgesprochene Befreiung vom Laudemium, dass Friedrich Christian Kuchenbecker ein Sohn von Johann Jacob Kuchenbecker und Dorothea Bansemer war.

    Die gewünschte Zustimmung zu Besitzveränderung wurde am 05.11.1843 von der Königlichen Regierung zu Cöslin erteilt:

    Inhalts des, vor dem Königlichen Land- und Stadtgericht zu Bublitz in Termino den 11ten Februar d. J. geschlossenen Erb-Rezesses ist dem Christian Friedrich Kuchenbecker zu Bischofthum der daselbst belegene Sub No. 4 des Hypothekenbuchs verzeichnete Bauerhof für die Summe von 846 rt 12 sgr 4 pf und gegen ein in §. 6 des Rezesses näher bestimmtes, der Wittwe Kuchenbecker, Dorothea geborene Bansemer zu gewährendes Altentheil überlassen worden.

    Auf diesfälligen Antrag der Interessenten wird Seitens des Domainen-Fiscus diese Ueberlassung des vorgedachten Bauerhofes hierdurch consentirt, und darin gewilligt, daß davon der Besitztitel auf den Christian Friedrich Kuchenbecker im Hypothekenbuch berichtigt werde.

    Regierung Köslin/12806_1843+11+05

     
  • Im Rezess am 19.11.1844 über die Ablösung der Burg- und Baudienste zu Bischofthum, Fürstenthumschen Kreises, wurde der Bauer Christian Friedrich Kuchenbecker als Besitzer des unter No. 4 im Hypothekenbuch geführten Bauerhofes angegeben.

    Amtsgericht Bublitz I/72_1844+11+19

    Christian Friedrich Kuchenbecker heiratete um 1850 in zweiter Ehe Dorothea Wilhelmine Kuchenbecker geb. Kuchenbecker, sie wurde am 12. Mai 1831 in Kasimirshof geboren. Dieser Ehe entstammt Gustav Albert Kuchenbecker, Geburt: 10. April 1859 in Bischofthum, Tod: 17. August 1920 in Baldenburg.

    Aus einer weiteren Ehe des Christian Friedrich Kuchenbecker stammt die Tochter Wilhelmine Regine Kuchenbecker, Geburt: geschätzt 1830 in Bischofthum.

    Nach dem Tod von Christian Friedrich Kuchenbecker heiratete Dorothea Wilhelmine Kuchenbecker den Bauern Gottlieb Jeschke, der am 7. März 1840 in Rummelsburg geboren wurde und am 7. März 1896 in Rummelsburg verstarb. Kinder aus dieser Ehe sind nicht bekannt.

    Dementsprechend schlussfolgert die Ahnenforscherin Diane Curley in einer E-Mail vom 1. Oktober 2010:

    It looks like Gustav's [= Gustav Albert Kuchenbecker, GK] mother [= Wilhelmine Kuchenbecker, GK] married a second time to Gottlieb Jeschke and lived in Rummelsburg.

    Und am 16.07.2012 schrieb Diane Curley zur Identität der Eltern von Dorothea Wilhelmine Kuchenbecker:

    My record from my German relatives state that the mother of Dorothea Wilhelmine was Dorothea Kuchenbecker, geborene Glashagen. Her father was Karl Jacob Kuchenbecker, Bauerhofbesitzer.

    Die deutschen Verwandten von Diane Curley sind Nachfahren des Gustav Albert Kuchenbecker, der am 10. April 1859 in Bischofthum geboren wurde und am 17. August 1920 in Baldenburg verstarb.

    Am 17.07.2012 fügte Diane Curley hinzu:

    I have Christian as the son of Frau Bansemer and the son-in-law of Frau Glashagen.

    Diane Curley, Clifton Park, New York

    Die Schwiegereltern von Christian Friedrich Kuchenbecker waren Karl ‎(Carl)‎ Jacob Kuchenbecker und Dorothea Glashagen, vom 10. Februar 1830 Besitzer des Bauernhofes Nr. 6 in Kasimirshof bzw. letztere als Witwe bis 9. September 1868.

     

    Grundbuch Casimirshof, Hof-Nr.6_1823; Hof-Nr.6_1869

    In der Sterbeurkunde des Karl Kuchenbecker sind dessen Eltern Friedrich Christian Kuchenbecker und Henriette geb. Rojahn vermerkt. Die Meldung vom Tode Karls überbrachte dessen Stiefbruder Gustav Albert. Die Mutter des Letzteren war die dritte Ehefrau von Friedrich Christian, Dorothea Wilhelmine geb. Kuchenbecker.

    {1911-S1} Baldenburg

     
  • Friedrich Martin Kuchenbecker

    Beim Auseinandersetzungs-Rezess zur Ablösung der bisherigen Abgaben war Friedrich Martin Kuchenbecker als Besitzer des Bauernhofes Nr. 4 erwähnt.

    Amtsgericht Bublitz I/72_1852+05+21

    Friedrich Martin Kuchenbecker war der Neffe von Christian Friedrich Kuchenbecker. Er übernahm den Hof, weil der Sohn von Christian Friedrich Kuchenbecker und Wilhelmine Kuchenbecker, Gustav Albert, erst am 10. April 1859 in Bischofthum geboren wurde.

    {1886-H12} Baldenburg

  • Friedrich Martin Kuchenbecker erwarb von den Naffinschen Eheleuten eine Parzelle und ließ diese seinem Hof Nr. 4 zuschreiben.

    Amtsgericht Bublitz I/82_1867+09+24

    Friedrich Martin Kuchenbecker starb vermutlich um 1868 ohne erbberechtigte Nachfahren, denn als Besitzer des Hofes traten am 27.04.1868 der Bauer Gottlieb Jeschke und dessen Ehefrau Wilhelmine Kuchenbecker, die Witwe von Christian Friedrich Kuchenbecker, auf.

  • Gottlieb Jeschke

    Der Bauer Gottlieb Jeschke und dessen Ehefrau Wilhelmine Kuchenbecker sind dokumentiert durch den Verkauf von 30 Morgen Acker des im Hypothekenbuche unter Nr. 4 verzeichneten Bauerhofes an den Büdner Friedrich Wilhelm Kuchenbecker und seine Ehefrau Ernestine geb. Thom (Bude Nr. 1a).

    Bauer Gottlieb Jeschke und seine Ehefrau übersiedelten nach 1868 mit ihrem Sohn bzw. Stiefsohn Gustav August Kuchenbecker nach Rummelsburg, wie aus dessen Heiratsurkunde mit Auguste Amalie Klingbeil hervorgeht.

    {1886-H12} Baldenburg

    Nach der Umsiedlung von Gottlieb Jeschke nach Rummelsburg erlosch dieser Familienname in Bischofthum.

    360 Taler nebst Zinsen betrug das im Hypothekenbuch beim Grundstück Nr. 4 eingetragene Erbteil, das am 27.04.1868 für die minderjährige Hulda Mathilde Kuchenbecker auf die Bude Nr. 1a übertragen wurde. Hulda Mathilde war vermutlich die Schwester von Friedrich Martin Kuchenbecker.

    Amtsgericht Bublitz I/74_1868+04+27

    Der Bauer Gottlieb Jeschke und dessen Ehefrau Wilhelmine Kuchenbecker haben den Hof an Bernhard Gehrke veräußert, denn in der nachfolgend abgebildeten Handzeichnung von 1907 wird dieser als Besitzer des Hofes Nr. 4 erwähnt.

    Amtsgericht Bublitz I/76_1907+06+27

  • Bernhard Gehrke

    Bernhard Gehrke war in der Grundsteuermutterrolle als Hofbesitzer genannt. Wann Bernhard Gehrke den Hof Nr. 4 übernahm ist nicht bekannt. Wenn das Geburtsjahr 1869 stimmt, kann der Erwerb des Grundstücks frühestens im Jahre 1893 erfolgt sein.

    Amtsgericht Bublitz I/76_1907+06+27

    Bernhard Gehrke war vermutlich der Sohn von Otto Wilhelm Eduard Gehrke und Johanna geb. Dahlke, den Eigentümern des in den Grundbuch-Blättern Nr. 12 + Nr. 42 erfassten Gehöftes.

    Bernhard Gehrke soll 1869 in Drensch geboren und 1951 verstorben sein. Seine Ehefrau Maria geb. Bublitz soll aus Baldenburg stammen und 1868 geboren und 1949 verstorben sein.

    Ahnenforschung Giese

  • Bauer Bernhard Gehrke und seine Ehefrau Maria geb. Bublitz erwarben mit der Auflassung vom 14.10.1896 die Grundstücke Nr. 12 + 42 von Zieglermeister Louis Cornell und Ehefrau Johanna geb. Dahlke verw. Gehrke.

    Amtsgericht Bublitz I/76_1896+10+14

    Damit waren die Höfe Nr. 4 und Nr. 12 kurzfristig in einer Hand.

    Kinder aus der Ehe von Bernhard Gehrke und Maria geb. Bublitz sind nicht bekannt.

  • Leonhard Zell

    Am 27.06.1907 erwarb Leonhard Zell von den Eheleuten Gehrke Teile des Grundstücks Nr. 4: eine Wurth mit 1,31.50 ha, den Hofraum mit 0,17.10 ha und eine weitere Wurth mit 0,11.00 ha; in der Summe 1,59.60 ha. Zur Vorbereitung des Verkaufs an Leonhard Zell diente diese Handzeichnung, die die von Hof Nr. 4 verkauften Grundstücksteile zeigt. Der Hofraum trägt in der Zeichnung die Parzellennummer 33 und markiert exakt den Standort der Gebäude des letzten deutschen Besitzers, Willi Kuchenbecker II.

    Amtsgericht Bublitz I/76_1907+06+27

    An demselben Tag erwarb Leonhard Zell von Bernhard Gehrke an der Grenze zu Kasimirshof gelegene Äcker, Weiden und Wiesen des Grundstücks Nr. 42 von 2,34.39 ha Größe.

    Leonhard Zell wird ebenfalls die Restflächen des Hofes Nr. 12 von Bernhard Gehrke in der Größe von 25,04 ha erworben haben, entweder 1907 oder bereits 1904, als Heinrich Engfer den Hofraum im Dorfe, Äcker und Holzungen mit insgesamt 25,95 ha Fläche erwarb.

    Amtsgericht Bublitz I/76_1904+06+04

    Da sowohl die Hofgebäude von Grundstück Nr. 12 als auch der Hofraum und der angrenzende Garten von Hof Nr. 4 veräußert wurden, müssen die Eheleute Bernhard und Maria Gehrke für die auf dem Abbau gelegenen Ackerflächen des Hofes Nr. 4 um 1907 neue Wohn- und Betriebsgebäude errichtet haben. Insbesondere kommen hierfür die Gehöfte Prochnow oder Arthur Müller infrage.

    Amtsgericht Bublitz I/76_1904+06+04

  • Hermann Pech

    Am 15.01.1913 verhandelte Leonhard Zell den Verkauf des Grundstücks an Hermann Pech aus Hammerstein Abbau und dessen Ehefrau Auguste geb. Lohrke.

    In § 1. des Kaufvertrages wurde der Gegenstand des Vertrages angegeben:

    Die grundbuchmässige Bezeichnung kann zur Zeit nicht genau angegeben werden; nach Ansicht des Verkäufers handelt es sich um Bischofthum Blatt 12.

    In § 5. des Kaufvertrages heißt es u.a.:

    An der Hofseite sind feuchte Stelle, worauf dies zurückzuführen ist, ist dem Verkäufer unbekannt, ob es auf Schwamm oder andere Sachen zurückzuführen ist, weiß er nicht. Zerstörende Wirkungen hat diese Feuchtigkeit (das steht etwa 32 Jahre) so viel der Verkäufer bemerkt, bis dahin nicht gehabt. Der Fußboden in dem Zimmer vom Hofe aus rechts gesehen, ist defekt, doch ist diese Stelle vollkommen trocken. Weitere Mängel sind dem Verkäufer nicht bekannt. Der Verkäufer hat das Grundstück vor etwa 6 Jahren gekauft. damals wurde ihm von den Leuten gesagt, dass Schwamm in dem Wohnhause wäre. Der Mauermeister Otto Bülow aus Baldenburg hat damals das untersucht und festgestellt, dass kein Schwamm in deme war.

    In dem Kaufvertrag mit Hermann Pech bestätigte Leonhard Zell, dass er das Grundstück vor 6 Jahren, also 1907, gekauft hatte und dass das etwa vor 32 Jahren, d.h. 1881 von Otto Wilhelm Eduard Gehrke, gebaut worden sei.

    Amtsgericht Bublitz I/76_1913+01+15

    Der Vormund der Geschwister Elfriede und Alice Kleier in Bischofthum, Carl Kuchenbecker, bestätigte die Löschungsbewilligung einer Schuld des Leonhard Zell im Grundbuch des Hofes Nr. 12.

    Amtsgericht Bublitz I/76_1913+01+17

    Wie die Bezeichnung im Grundbuch beim Kauf des Grundstücks durch Hermann Pech zweifelhaft war, kann auch bei der Löschungsbewilligung eine nicht zutreffende Hofnummer angegeben worden sein.

    Auch die Ehe von Hermann Pech mit Auguste geb. Lohrke scheint kinderlos geblieben zu sein.

    Der Familienname Gehrke war 1945 nicht mehr bekannt, d.h.:

    Der Familienname Gehrke erlosch in der Gemeinde.

  • Willi Kuchenbecker II

    Kaufverträge des Willi Kuchenbecker II liegen nicht vor. Er übernahm den Hof vermutlich 1927. Sein Spitzname war Lipsch, abgeleitet vom Lübschenhof, den sein Vater innehatte. Willi Kuchenbecker wurde am 13. September 1897 geboren und starb am 10. September 1964 in Ratzeburg. Er heiratete am 19. Mai 1922 in Kasimirshof Hedwig Gollnick, die am 2. September 1896 geboren wurde und am 16. Juni 1988 starb.

    Willi Kuchenbecker und Hedwig Gollnick hatten keine Kinder.

  • Willi Kuchenbecker II ist belegt durch einen Auftrag des Bischofthumer Spar- und Darlehnskassen-Vereins an die Vereinigung Ostpommerscher Ein- und Verkaufsvereine auf Einsicht in das Grundbuch. Erwähnt sind in dem Schreiben auch Willi Kuchenbecker I und Hermann Lünser.

     
  • Gehöft Willi Kuchenbecker
  • Eroberung und Besetzung des Dorfes durch sowjetische Truppen, Beschlagnahme der Gehöfte und Vertreibung der deutschen Bevölkerung durch die Polen.

    Über die Flucht und Vertreibung wird ausführlich im Buch Geschichte von Bischofthum berichtet.

  • Die Fotos wurden am 14.10.2009 aufgenommen.

    Ein Teil des Stallgebäudes wurde – nach einer Auskunft von benachbarten Einwohnern – zum Wohnhaus umgebaut. Die übrigen Hofgebäude existieren nicht mehr.

  • Satellitenbild des Grundstücks
    Quelle des Bildes: Geoportal Polen