Geodaten

Geodaten enthalten Informationen, die direkt oder indirekt den Ort beschreiben, dazu gehören Angaben über die Zugehörigkeit, Lage und Grenzen, das Gelände, die Gewässer, die Bodennutzung und die Bauwerke. In diesem Fall steht das Dorf Bischofthum im Mittelpunkt.

Bischofthum (polnisch Biskupice) liegt im ehemaligen Hinterpommern, das war der östliche Teil Pommerns, eines Landstriches an der Ostsee. Die Oder trennt Hinterpommern (heute polnisch) von Vorpommern (deutsch). Ursprünglich war Hinterpommern Sitz ostgermanischer Stämme, nach der Völkerwanderung, vorwiegend im 6. Jahrhundert, wurde es von wendischen Slawen besiedelt, die das Land

Pomorze
= Land am Meer nannten, und sich selbst
Pomoranen
= Die am Meer wohnen.

Die Wenden vermischten sich teilweise mit den dort noch vorhandenen germanischen Stämmen, den verbliebenen Burgundern und Goten.

Im 12. Jahrhundert setzte eine intensive Kolonisierung durch flämische und deutsche Siedler ein. Es entstand ethnisch gesehen ein Mischvolk, das wie das Land Pommern genannt wurde. Heute leben in Hinterpommern vorwiegend von Slawen abstammende Polen, das sind über 96 % der Bevölkerung.

Der Papst Honorius III. behandelte den Bischof von Cammin seit dem 20. März 1217 als unabhängigen Reichsfürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (HRR), damit war das Fürstentum Cammin etabliert. Durch mehrere Zukäufe erweiterten die Camminer Bischöfe ihr weltliches Herrschaftsgebiet. Sie verfolgten das Ziel, die überwiegend wüsten Flächen zu besiedeln, nutzbar zu machen und die Steuereinnahmen zugunsten des Stifts zu erhöhen. Schließlich erwarb das Stift Cammin im Jahre 1339 Ländereien um und südlich von Bublitz, in denen wenig später Bischofthum gegründet wurde. Das Stift Cammin wurde nach der Reformation ab 1556 eine Sekundogenitur der pommerschen Herzöge.

1648 kam es mit großen Teilen Hinterpommerns infolge des Westfälischen Friedens an Brandenburg-Preußen. Man nannte das Fürstentum Cammin nun Kreis Fürstenthum. Dieser Kreis wurde 1872 aufgelöst, Bischofthum gehörte nun zum Kreis Bublitz und nach einer weiteren Gebietsreform ab 1932 zum Kreis Neustettin.

Bischofthum wurde also unter deutschen Bischöfen mit lübischem Recht gegründet. Die ersten Bewohner waren vermutlich Nachfahren deutscher Kolonisten und slawischer Migranten, die bis zu ihrer Umsiedlung im Raum Köslin lebten.

Lange Zeit war Bischofthum der Domäne Bublitz bzw. dem Amt Bublitz zugeordnet. Das Amt Bublitz testete die Gesetze zur Bauernbefreiung, bevor sie für alle königlichen Ämter und danach für die Gutsbesitzer verbindlich wurden. Dadurch gehörten die Bischofthumer Bauern zu den ersten, die in Pommern ihre Höfe eigenthümlich erwerben konnten.

Mit dem Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 stellten die Alliierten Hinterpommern unter polnische Verwaltung und förderten die ethnische Säuberung, d.h. die Vertreibung der deutschen Bevölkerung.

Damit endete die deutsche Geschichte Bischofthums.

Zeitgleich mit der Vertreibung der Deutschen wurden in Hinterpommern Polen aus Zentralpolen, aus Litauen und Gebieten im heutigen Weißrussland angesiedelt, aber auch der Ukraine.

Die DDR erkannte die Zugehörigkeit Hinterpommerns zu Polen am 6. Juli 1950 an. Die Bundesrepublik verzichtete im Warschauer Vertrag vom 7. Dezember 1970 auf Hinterpommern unter Vorbehalt und vollzog dessen Anerkennung als Teil des polnischen Staates am 14. November 1990 endgültig.

1719 gehörten zu Bischofthum 16 bewirtschaftete und 2 wüste Bauernhöfe einschl. des etwas abseits des Dorfes gelegenen Lübschenhofes. Seit dem späten 19. Jahrhundert wurde Bischofthum in die Wohnplätze Dorf sowie Abbau einschl. Lübschenhof gegliedert.

Dorf

Entlang der Straße, die den Dorfsee tangierte, reihten sich 15 Höfe. Das änderte sich nach der Bauernbefreiung, die Bebauung verdichtete und erweiterte sich. Die Zahl der Höfe nahm rasch zu, 1939 wurden 35 Wohnhäuser mit insgesamt ca. 228 Einwohnern gezählt.

Abbau

Bis etwa 1838 gab es keine Höfe außerhalb des Dorfes. Erst als die Teilung die der Höfe möglich war, entstanden radial in ca. 2 km Entfernung abseits des Dorfes Höfe, Abbauten oder Abbauen genannt. Insgesamt entstanden 6 Abbauhöfe und zusätzlich in gleicher Entfernung zu Bischofthum mehrere Abbauhöfe, die geografisch zu Baldenburg zählten, einigen Grundbesitz in der Bischofthumer Flur hatten und deren Kinder die Schule in Kasimirshof besuchten.

Lübschenhof

Der Lübschenhof lag auf dem Areal von Bischofthum, war aber näher an Stepen gelegen. Dieser Hof zählte 1719 zu den wüsten Höfen und wurde erst seit 1751 wieder bewirtschaftet.