Ihre (Land-)Wirtschaft

Wirtschaft im Rahmen dieser Chronik meint die Schilderung der Aufwendungen und Erträge zur Sicherung des Unterhalts sowie das Wirtschaftsgeschehen in dem geografischen Raum und den Landwirtschaftsbetrieben von Bischofthum.

Wie wir wissen, war Bischofthum war ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. Die bäuerlichen Höfe erzeugten möglichst alle Güter des täglichen Bedarfes selbst. Und auch der Hausbau erfolgte in Eigenleistung, wobei eine gewisse Spezialisierung unterstellt werden darf, denn es gab den Bint, einen Bauern, der gelernt hatte die Gebinde der Häuser herzustellen. Auch der Beiname Kähler (niederdeutsch für Köhler) deutet auf besondere Kenntnisse hin.

Größere Handwerksbetriebe gab es in Bischofthum nicht. Von den für Dörfer zugelassenen Handwerkern, nämlich Schneider, Schmiede, Leineweber, Zimmerleute und Rademacher, lebten in Bischofthum nur Schneider und Schmiede. Alle anderen Handwerker mussten sich in den Städten ansiedeln. Die Schulmeister, Schulhalter oder Lehrer durften nur aus diesen 5 Berufen erwählt werden, wenn sie ihrem Handwerk weiterhin nachgehen wollten, was bei der schlechten Vergütung der Lehrer überwiegend notwendig war. Gehörten sie einem anderen Handwerk an, mussten sie dieses für die Dauer ihrer Lehrtätigkeit ruhen lassen (Edikt vom 14.07.1718 und 10.11.1722).

Ortsgeschichte Krussen

Aufgrund der im Dreißigjährigen Krieg entstandenen Bevölkerungsverluste und dem damit verbundenen geringen Absatz der landwirtschaftlichen Produkte stagnierte die Landwirtschaft. Zudem war der Viehbestand fast völlig vernichtet. Der Vorkriegsstand wurde erst wieder nach fast einem halben Jahrhundert erreicht.

Bis zur Gemeinheitsteilung bildeten die Bischofthumer Bauern eine Flurgemeinschaft und betrieben die Dreifelderwirtschaft. Jedes der drei Felder war in gleich große Kaveln geteilt. Die Felder wurden in abwechselnd mit Winter-, dann mit Sommerfrucht bestellt und im dritten Jahr brach liegen gelassen. Bei der Bestellung ihrer Kaveln mussten sich die Bauern, da die Felder in der Gemengelage, also verstreut in der Feldmark lagen, an gemeinsame Termine des Pflügens, der Aussaat und der Ernte halten und anderen die Überfahrt gestatten.

Die schwere Pflugarbeit galt grundsätzlich als Männerarbeit und wurde vom Bauern oder seinem Großknecht durchgeführt. Hilfsarbeiten wie das Führen der Zugtiere (bei Viereranspannung) oder das Hüten der Tiere (bei zwei Gespannen, die im Wechsel eingesetzt wurden) fielen Jungen, aber auch Frauen zu. Angehörige unterbäuerlicher Schichten, die zwar über ein Stück Land, aber weder über Zugtiere noch einen Pflug verfügten, konnten den Acker gegen ein Pfluggeld (auch in Form von Arbeitsleistung) von den Bauern beackern lassen. Während der Erntezeit mussten alle Haushaltsmitglieder mitarbeiten, bei Bedarf und finanziellen Möglichkeiten auch weitere Tagelöhnerinnen. Bei der Ernte setzte sich – abhängig von der Technik – eine geschlechtsspezifische Arbeitsteilung durch.

Universität Münster Ländliche Gesellschaft

Über die Nutzung der Dorfflur und der Allmende, zu der Forsten, Weideland, Torfstich, Lehm- und Sandgruben gehörten, bestimmte die Dorfgemeinschaft. Die erforderliche Zusammenarbeit zu organisieren oblag dem Schulzen.

Die Viehherde der Ackerbauern weidete gemeinsam tagsüber auf den Wiesen und wurde zur Verdauung auf das Brachfeld geführt. Für den Viehtrieb waren Triften mit begleitenden Knicks angelegt, zusätzlich errichteten die Dorfbewohner gemeinsam Zäune, um die Felder vor dem streunenden Weidevieh zu schützen. Für das Hüten und den Viehtrieb der Tiere wurde ein Dorfhirte bezahlt.

Friedrich II erließ eine Erneuerte und verbesserte Dorf-Ordnung des Königreichs Preußen vom 22. September 1751. Darin sind die Anforderungen an Gehege zum Schutz der Felder vor dem streunenden Weidevieh beschrieben:

Die Gehege als Feld- und Wiesen-Zäune, müssen hinkünftig nicht mehr von Holtz, sondern nach Westphälischer Art mit allerhand Dorn-Strauch, oder wo viel Feld-Steine sind, von Feld-Steinen gemacht werden, wozu der Beamte Anweisung geben wird, die Schultzen aber haben die Anlegung solcher Gehege unter die Bauren ordentlich und nach Proportionen ihrer Äcker zu vertheilen, auch so dann einen jeden anzuhalten, sein Antheil zu rechter Zeit in guten Stand zu setzen, wer aber dawider handelt, soll in willkührlicher Strafe verfallen seyn.

Gehege aus Feldsteinen oder Reste davon sind in Bischofthum nicht festzustellen. Entweder wurde die Dorfordnung in dieser Beziehung nicht umgesetzt oder es gab dafür nicht genügend Steine.

Profil eines Knicks

Triften und Knicks gab es in Bischofthum, in einem Protokoll von 1797 finden wir dafür den Nachweis:

In dem sogenannten Knik, zwischen dem Halbbauern Michael Kockenbecker und dem sogenannten Eller Anger, käme der Umstand vor, daß der Eigenthümer Kockenbecker dem Dorfe keine Trift liegen laße, welches besonders bey naßen Jahren, wo die Eller-Anger tief und sie also mit dem Vieh nicht vorbey kommen könten, ohne das Korn zu beschädigen, doch umso nothwendiger wäre, und ebenso auch daß außer der Trift vor das Korn ein Knik gezogen werde.

Amtsgericht Bublitz I/75_1797+06+22

Einen weiteren Nachweis finden wir im Teilungsplan des Hofes Nr. 5 vom 06.11.1843, in dem Trifte eingezeichnet sind.

Amtsgericht Bublitz I/79_1843+11+06

Die Triften und Knicks sind heute in Bischofthum nicht mehr nachweisbar, sofern sie nicht die heutigen alleeartigen Landstraßen bilden. Die großflächige Bewirtschaftung durch die polnische LPG hat die Triften und Knicks auf den Ackerflächen verschwinden lassen.

Das Bild zeigt ein Beispiel für eine frühere Trift mit Resten der begleitenden Knicks.

 
Beispiel für ein Gatter

Nachts wurde das Vieh in einem umzäunten Geviert vor Wölfen und Bären in Sicherheit gebracht. Dieses Gatter mag so ausgesehen haben wie die ehemalige Umzäunung des Kriegerdenkmals.

Oben angespitzte, zu transportablen Einheiten verbundene Stäbe, aus denen schnell ein Gatter zusammengesetzt werden konnte. In diesem Gatter wurden die Kühe angebunden und von den Frauen gemolken.

Ställe für das Vieh waren also bei den Ackerbauern und ihren Dorfgenossen, den Büdnern und Kossäten, vor der Regulierung nicht notwendig. Im Winter wurden Kühe und Pferde in Scheunen untergestellt, in denen auch Heu als Winterfutter eingelagert war.

Büdner und Kossäten, die keine Scheune hatten, hielten ihre Kuh in dem einzigen Raum der Kate, in dem sie wohnten und auch die Hühner herumliefen. Die wärmeabgebende Kuh konnte die Heizung ergänzen, deren Mist war vom üblichen Lehmboden leicht zu entfernen.

In den arbeitsarmen Wintermonaten beschäftigte die bäuerlichen Familien …

… die Herstellung von Stoffen und Kleidung wie Spinnen, Flachshecheln, Weben, Schuhflicken. Dies erfolgte für den Eigenbedarf, aber in den klein- und unterbäuerlichen Schichten zunehmend auch als zusätzliche Einnahmequelle. Außerdem wurden landwirtschaftliche Geräte hergestellt und repariert. Reparaturen und Anbauten am Haus wurden selbst durchgeführt, bei größeren Bauten wurden Landhandwerker hinzugezogen. Nach der Ernte beschäftigte das Dreschen des Korns bis weit in die Wintermonate hinein die Hausbewohner.

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Einen Verbesserungsbedarf bei der Dreifelderwirtschaft, der das Einkommen der Bauern und das Steueraufkommen steigern könnte, hatte Friedrich der Große in seinem Politischen Testament von 1768 aufgezeigt:

Ein alter Landesbrauch, der allen möglichen Verbesserungen im Wege steht, ist die Gemengelage des bäuerlichen und adligen Grundbesitzes und die Gemeinsamkeit der Weideflächen. Es wäre in der Ordnung, wenn die Äcker jedes Besitzers zusammenlägen; hier ist eine Quelle für Prozesse auf dem Lande. Die Zusammenlegung der Grundstücke muß in gemeinsamer Arbeit von Juristen und Landwirten erfolgen. Die Äcker habe ich bisher nicht angetastet, aber die Weideflächen sind bereits durch die Gerichte aufgeteilt worden. Der Erfolg ist so groß, daß der einzelne Besitzer, der nur 6 Kühe hielt, jetzt 8 bis 10 halten kann. Der Gegenstand ist jedoch heikel, er will zart angefaßt werden. Es bedarf der Milde und der Zeit, um zum Ziel zu kommen. Ist es aber erreicht, so gewinnt der Staat im Ganzen ganz beträchtlich dabei.

Das politische Testament Friedrichs des Großen, 1768

Friedrich der Große versuchte stets, die Landwirtschaft zu ertüchtigen. Nach einer Hungersnot in Pommern setzte er gegen den Widerstand der Bauern, die diese fremdländische Frucht für giftig hielten, mit der Verordnung vom 22. 06. 1746 die Anpflanzung der Tartoffel durch.

Kartoffelernte bei Paul Stach in Grabau

Mit der Einführung der Kartoffel erweiterte sich das Angebot der Nahrungs- und Futterpflanzen erheblich. Die Kartoffel wurde ein neues Grundnahrungsmittel, daneben konnte sie zur Schweinemast eingesetzt werden, wodurch Fleischwaren erschwinglicher wurden.

Die Kartoffelernte erfolgte in gemeinschaftlicher Arbeit aller Haushaltsmitglieder und noch hauptsächlich mit der Hacke. Doch die Mechanisierung begann bald mit dem Einsatz einfacher Roder.

Mit den von Friedrich dem Großen angeregten Reformen wurde die Landwirtschaft intensiviert. Um 1828 begann die Regulierung und Separation der Höfe zu Bischofthum, die am 10. August 1836 mit einem Gemeinheitsteilungsrezess – der Aufteilung der Allmende – abgeschlossen war. Diese Maßnahmen und die Dorfstraßenregulierung (1835) wurden fast zeitgleich mit den Erbverschreibungen für die Bauern (überwiegend 1838) durchgeführt. Diese Gleichzeitigkeit macht Sinn, denn es konnten nur alle Bauern zugleich die Betriebsweise umstellen. Und man wollte vielleicht das Ergebnis der Urbarmachung der um 1784 trocken gelegten Flächen abwarten, denn deren Kultivierung nahm einige Zeit in Anspruch.

Allerdings dauerte die Melioration nach der Trockenlegung der sumpfigen Flächen an: Der Bauernhof Nr. 13 plante 1861, in einem Moderplan, einer morastigen Flur, von 128 QR (= 2.772 m²) eine Wiese anzulegen.

Amtsgericht Bublitz I/82_1861+07+29

Die Dreifelderwirtschaft wurde nach der Separation durch die Schlagwirtschaft (Koppelwirtschaft) ersetzt, bei der die Felder in sog. Schläge geteilt sind, die abwechselnd in geordneter Fruchtfolge bebaut werden. Die Ackerarbeiten wurden überwiegend – ehe die ersten Traktoren und der Dampfpflug kamen – mit Pferden bewältigt. Nur wenn auch die Pferde die Lasten nicht mehr bewegen konnten, wie z.B. im Herbst bei der Rüben- und Kartoffelernte, spannte man zwei Ochsen an.

Kartoffelernte in Hinterpommern

Nach der Aufteilung der Allmende hatte jeder Bauer sein eigenes Weideland. Damit veränderte sich die Arbeit des Viehhirten. Morgens holte er das Vieh beim Bauern ab, führte es auf dessen Weide und brachte es gegen Abend zurück. Manche Zeitzeugen haben diese Vorgehensweise noch als Schüler erlebt, denn zu ihren Aufgaben gehörte es, das Vieh vom Hirten zu übernehmen und in den Stall zu führen.

Eine planmäßige Zuchtverbesserung führte zur Ertragssteigerung des Viehbestandes. Beispielsweise begann 1783 die Schafzucht der Merinos in Preußen. Auch die Bischofthumer werden die neue Schafrasse eingeführt haben.

Die ganzjährige Stallhaltung der Tiere setzte sich durch. Zu diesem Zweck errichteten einige Bischofthumer Bauern größere Stallgebäude.

Gehöft Albert Dahlke, Stallgebäude

Die Stallviehhaltung hatte mehrere Vorteile. Weil nicht alle Tiere eines Dorfes zusammen auf einer Weide waren, erfassten die Seuchen nicht mehr die gesamte Dorfherde. Der Ertrag aus der Milch ließ sich steigern, indem man an die Kälber nur entrahmte Milch verfütterte. Aber nun musste der Bauer für das ganze Jahr das Futter anbauen, ernten, lagern und zum Stall transportieren. Auch das Getreidestroh als Einstreu war zu verarbeiten und nachdem es vom Vieh zu Mist veredelt worden war, in schwerer Arbeit zu lagern, zu transportieren und auf dem Acker auszubreiten.

Neben der Feldarbeit fielen umfangreiche Arbeiten auf dem Gehöft an, wie z.B. die Bearbeitung des Obst- und Gemüsegartens und die Pflege des Viehs (Federvieh, Rinder, Schweine, Schafe evtl. auch der Bienen). Außerdem mussten Feld- und Gartenfrüchte, Milch und Fleisch verarbeitet werden, nicht zu vergessen die Essenszubereitung, die Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten.

Zusätzlich zu den Kartoffeln wurden bisher unbekannte Ackerpflanzen angebaut, wie Klee, Esparsette (d.i. eine Futterpflanze für schwer arbeitende Pferde), Luzerne, Futterrüben, Zuckerrüben, Kohl, Mais, Karotten, Raps, Hopfen und Buchweizen.

Karl Klatt auf dem Selbstbinder bei der Getriedeernte

Der zum Ende des 19. Jahrhunderts zur Verfügung stehende, preiswerte synthetische Dünger, der Einsatz der neu entwickelten Maschinen und die Erfolge in der Pflanzen- und Tierzüchtung ermöglichten eine Steigerung der Erträge um ein Vielfaches. Mit anderen Worten: Die Produktivität und die erforderlichen Kenntnisse erhöhten sich beträchtlich, und auch die Arbeitsabläufe der Bauern und die Anbaumethoden änderten sich erheblich. Neu eingerichtete Landwirtschaftsschulen übernahmen die Ausbildung der Bauern und landwirtschaftliche Vereine beeinflussten den Wissensstand in bedeutender Weise. Die Professionalisierung des bäuerlichen Berufes begann.

Die veränderten Anbaumethoden bewirkten eine zunehmende Mechanisierung der Höfe mit neu entwickelten Werkzeugen und Maschinen. Aber eine durchgängige motorisierte Mechanisierung gab es in Bischofthum noch nicht. Die landwirtschaftlichen Betriebe verließen sich noch hauptsächlich auf Menschen- und Pferdekraft und setzten erst allmählich Geräte zu ihrer Unterstützung ein. Es gab z.B. mit Göpeln angetriebene Dreschmaschinen und Häcksler, Schrotmühlen, Getreidereinigungsmaschinen, Rübenschneider, Kartoffelroder und -sortiermaschinen, Mähbinder mit Flügelrad, Heuwender, Kunstdüngerstreuer, Grasmähmaschinen.

Dass auf den Bischofthumer Höfen nicht alle landwirtschaftlichen Geräte vorhanden waren und die einzelnen Wirtschaftsgebäude unterschiedliche Größen hatten, lässt auf eine Spezialisierung der Bauern schließen. Es werden sich sowohl unterschiedliche landwirtschaftliche Ausrichtungen wie entsprechende Gebäudekonstellationen und gemeinsam genutzte Geräteparks entwickelt haben.

Pferdegöpel im Freilichtmuseum am Kiekeberg – links vorne das Göpelgetriebe, im Hintergrund eine Häkselmaschine, die über eine Welle angetrieben wird (Foto: Arnold Plesse)

Die von Friedrich dem Großen bereits festgestellte Zunahme des Viehbestandes ist auch für Bischofthum dokumentiert:

Zum Zeitpunkt der Hufenklassifikation von 1719 betrug der Viehbestand der Bauernhöfe im Durchschnitt 2 Pferde oder 3 Ochsen, 2 Kühe, 1 Starcke (Färse), 6 Schafe, 2 Schweine, 3 Gänse.

Um 1945 hatte sich die Zusammensetzung des Viehbestandes verändert: es gab immer noch 2 bis 3 Pferde als Zugtiere, die Zahl der Kühe hatte sich auf 8 bis 13 erhöht, auch die Zahl der Schweine hatte zugenommen, bis zu 45 wurden vereinzelt gezählt, dazu kamen Schafe und das Federvieh.

1794 wurde ein Schmied genannt. Dieser war für die Landwirtschaft unentbehrlich und mit der Hufeisenfertigung, dem Radbeschlag, der Werkzeugherstellung und mit Reparaturarbeiten betraut.

Neben dem Schmied scheint es einen Schneider gegeben zu haben, möglicherweise war dieser auch ein nebenberuflich tätiger Bauer oder Kossät. Weitere Handwerksmeister sind aus den vorliegenden Dokumenten bis zu dem im Jahre 1852 geführten Auseinandersetzungs-Rezess wegen der Ablösung der bisherigen Abgaben nicht bekannt. Erst danach tauchten in den Akten weitere Gewerbetreibende auf: ein Büdner und Fischhändler sowie ein Gastwirt und Kaufmann. Und schließlich wurde der Viehhändler Carl Dorow aus Baldenburg 1831 durch den Kauf des Schulzenhofes der neue Freischulze.

Wie die landwirtschaftliche Revolution viele Änderungen der Feldarbeit und der Viehhaltung mit sich brachte, hatte die etwa zeitgleich mit der Agrarreform stattfindende industrielle Revolution erheblichen Einfluss auf die häuslichen und die handwerklichen Arbeiten. Vielfach konnte der handwerkliche Nebenerwerb mit industriellen Produkten nicht mehr konkurrieren und wurde unrentabel. Das betraf insbesondere die handwerklich tätigen Büdner, deren kleiner Landbesitz nicht zum Erwerb des Lebensunterhalts ausreichte. Mehrfach half der Erwerb von Ackerland, das nach der Trockenlegung der Brüche und Sümpfe ausreichend zur Verfügung stand, sodass in Bischofthum aus Büdnern Haupterwerbsbauern wurden. Ein Beispiel für diese Entwicklung liefert uns Reinhold Wurch, der als Schneidermeister um 1885 die alte Schule als Wohnung und Werkstatt übernahm und das Grundstück später zu einem Bauernhof umgestaltete.

Die einsetzende Industrialisierung der Landwirtschaft mit den neuen Bewirtschaftungsmethoden erforderte großflächige Äcker, deren notwendige Zusammenlegung führte unter dem polnischen Regime zur Bildung von landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG).

Die Geschichte Berlins Friedrich Wilhelm

Die in Bischofthum tätige LPG wurde mit der von der Unabhängigen Selbstverwalteten Gewerkschaft Solidarität (Solidarność) 1980-1981 entfesselten Bewegung aufgelöst, die Landwirtschaft wurde in Bischofthum vollends aufgegeben, sodass die Ackerflächen um Bischofthum heute überwiegend brach liegen und versteppen.

Bischofthum hatte bis zum Ende des zweiten Weltkriegs einen landwirtschaftlichen Charakter und hat dieses Aussehen bis heute behalten, obwohl Landwirtschaft nicht mehr hauptberuflich betrieben wird.