Gehöft Karl Ludwig Hermann Kuchenbecker

Grundbuch-Blatt Nr. 24+40
 
Erwerb
Besitzer / Eigentümer
Bemerkung
28.11.1864
August Hensel, Schmiedemeister
Wilhelmine Johanna Kuchenbecker
Kauf der Hoflage von Hof-Nr. 5 im Dorf mit Wurth, Garten und Wiese
Grundstück Nr. 24
≈ 1874
20.09.1888
Ludwig Kuchenbecker (1842-1900)
⚭ Auguste Emma Caroline Melchert
Zukauf
Grundstück Nr. 40
um 1905
Karl Ludwig Hermann Kuchenbecker sen.
⚭ Caroline Wehner
 
  • August Hensel

    Am 28.11.1864 erwarben der Schmiedemeister August Hensel aus Bischofthum und dessen Ehefrau Wilhelmine Johanna geb. Kuchenbecker die Hoflage im Dorfe des Grundstücks Nr. 5 mit dem Hause, dem Garten und der Wurth, zusammen etwa 7 Morgen Fläche [17.878 m², GK], von Halbbauer Michael Friedrich Kuchenbecker und dessen Ehefrau Friederike geb. Nöske.

    Das Ehepaar Hensel wohnte früher in Groß Wittfelde.

    Detlef Gollnick

    Aus ihrem Erbe erhielt Wilhelmine Kuchenbecker 150 Taler.

    Regierung Köslin/12806_1843+11+06

    Der Kaufvertrag lautete:

    Bublitz den 28tenNovbr. 1864

    In der Hypoth. des Halbbauerhofes Nr. 5 in Bischofthum erschienen unvorgeladen persönlich und verfügungsfähig bekannt

    • der Halbbauer Michael Friedr. Kuchenbecker und seine Ehefrau Friederike geb. Nöske
    • der Schmiedemeister Aug. Hensel aus Bischofthum, welche folgenden Vertrag schloßen
    §.1.

    Die Mich. Fr. Kuchenbeckersche Eheleute verkaufen von ihrem in Bischofthum unter Hyp. No. 5 belegenen Halbbauerhofe die Hoflage im Dorfe mit einem Hause, den Garten u. die Wurth zusammen etwa 7(?) Morgen Fläche an den Schmiedemeister August Hensel, und willigen in Abschreibung vom Hauptgrundstücke und Berichtigung des Besitztitels von der Parcele auf den Namen des Käufers.

    §.2.

    Das Kaufgeld ist auf 200 rt. festgesetzt und bezahlt.

    §.3.

    Der Käufer übernimmt im verhältnismäßigen Antheil die auf dem Hauptgrundstücke ruhenden Abgaben und Lasten, ohne Anrechnung auf das Kaufgeld.

    §.4.

    Käufer übernimmt ferner die Verpflichtung der Witwe Bansemer Wohnung und Feuerung, die Benutzung des Gartens und Stallung für eine Kuh zu gewähren, wie sie dies bis jetzt gehabt hat, und muß die auf seine Kosten beerdigen lassen, wogegen er ihren Nachlass behält.

    §.5.

    Rechte und Gerechtigkeiten, welche dem Hauptgrundstücke zustehen gehen auf die Parcele auch über.

    §.6.

    Die Übergabe ist diesen Sommer geschehen, und befindet sich Käufer im Besitz.

    §.7.

    Die Kosten des Vertrages trägt der Käufer und entsagt er dem ihm nach §§.58 […] verständigtem Einwande der Verletzung über die Hälfte.

    Es wird beantragt

    1. den Vertrag für Käufer auszufertigen
    2. die Parcele abzuschreiben und
    3. den Besitztitel für Käufer und seine Ehefrau Wilhelmine geb. Kuchenbecker zu berichtigen

    vgu
    Unterschriften

    Amtsgericht Bublitz I/79_1864+11+28

    Die oben in § 4 erwähnte Witwe Bansemer hieß mit vollem Namen Eva Rosine Bansemer geb. Kuchenbecker und war die Tante von Wilhelmine Hensel geb. Kuchenbecker.

    Am 01.12.1864 erhielt der Schmiedemeister August Hensel die Nachricht, dass sein Kaufkontrakt urkundlich ausgefertigt sei und dass das vom Grundstück Nr. 5 abgeschriebene Teilstück die Nr. 24 im Hypothekenbuch erhalten habe.

    Amtsgericht Bublitz I/79_1864+12+01

  • Am 27. November 1867 bestätigte Carl August Kuchenbecker, Schmiedemeister aus Bischofthum, dass Halbbauer Michael Friedrich Kuchenbecker, sein Bruder und Besitzer des verpfändeten Grundstücks Nr. 5 in Bischofthum, das Kapital nebst sämtlichen Zinsen vollständig bar gezahlt hat.

    Amtsgericht Bublitz I/79_1867+11+27

     
  • Ludwig Kuchenbecker

    Bei der Geburt von Wilhelmine Pauline, Tochter des Stabschlägers Anton Komolsky und der Rosine Kuchenbecker waren das Mädchen Caroline Kuchenbecker und Knecht Ludwig Kuchenbecker, beide aus Bischofthum, Taufzeugen.

    [1873-G49] Sparsee

    Es wird angenommen, dass Ludwig Kuchenbecker (20.02.1842-11.12.1900) 32-jährig das Anwesen im Dorf übernahm. Danach galt er als Büdner.

    Ludwig Kuchenbecker war verheiratet mit Auguste Emma Caroline Melchert (21.05.1856-02.08.1921) aus Groß Karzenburg. Seine Eltern waren Johann Martin Kuchenbecker und Dorothea Maria Kuchenbäcker, die den Hof Nr. 15 auf dem Abbau bewirtschafteten. Letztere war eine Schwester von Michael Friedrich Kuchenbecker, dem Erben des Hofes Nr. 4. Ludwig Kuchenbecker war also ein Neffe von Michael Friedrich Kuchenbecker.

    Detlef Gollnick

    Die Kinder von Ludwig Kuchenbecker und Auguste Emma Carolie geb. Melchert waren Fritz (geboren um 1875), Anna (geboren um 1877), Paul Georg Friedrich (27.01.1878-11.08.1922), Karl Ludwig Hermann (geboren um 1874), Hermann Friedrich Wilhelm (18.03.1883-24.11.1922), Berta Ottilie Auguste (04.08.1885–10.11.1961), Emma Franziska Louise (geboren am 15.06.1892).

  • Das Königliche Amtsgericht zu Bublitz, Richter Ehmke, erteilte am 20.09.1888 nach dem Kauf eines Teiles des Schulzenhofes die Anweisung zum Anlegen eines Grundbuchblattes:

    Band III Nr. 40

    Titelblatt

    Acker in den Sandkaveln
    15,40.87 ha
    Wiese an der Grenze mit Casimirshof
    1,03.36 ha
    Acker daselbst
    0,13.70 ha
    Weide daselbst
    1,10.04 ha
    Acker daselbst
    0,08.08 ha
    Summe der Flächen
    17,76.09 ha

    Abtheilung I
    Spalte 1. – Der Büdner Ludwig Kuchenbecker in Bischofthum, welcher mit Auguste Melchert in Ehe und Gütergemeinschaft lebt.
    Spalte 2. – Aufgelassen am 29ten September 1888 und nach Abschreibung vom Freischulzenhof Band I Nr. 6 eingetragen am 1ten October 1888.

    Amtsgericht Bublitz I/75_1888+09+29

    Die Äcker, Weiden und Wiesen des Grundstücks Nr. 40 sind nachstehend in der zum Grundbucheintrag angefertigten Handskizze markiert. Zusammen mit den Gebäuden der Hoflage im Dorf bildeten die landwirtschaftlichen Flächen einen achtbaren Bauernhof und boten einer Familie ein ausreichendes Einkommen.

    Nach dem Kauf von ca. 18 ha Parzellen des Schulzenhofes galt Ludwig Kuchenbecker als Halbbauer.

  • Karl Ludwig Hermann Kuchenbecker

    Von seinen Eltern Ludwig Kuchenbecker und Auguste Melchert erwarb Karl Ludwig Hermann Kuchenbecker (geb. am 22.10.1880 in Bischofthum) den Hof. Seine Ehefrau hieß Martha Pauline Rosalie geb. Koglin (geb. am 13. April 1887 in Porst).

    Die Größe des Hofes war im Landwirtschaftlichen Adressbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Pommern von 1928 mit 27 ha vermerkt.

  • Blick von der Dorfstraße auf die Schule, im Kreis hinter dem Kriegerdenkmal ist ein Gebäude des Hofes von Karl Kuchenbecker zu erkennen.

    Karl Ludwig Hermann Kuchenbecker (Hoflage = linkes Bild) und Paul Georg Friedrich Kuchenbecker (Hoflage = rechtes Bild) waren Brüder.

    Karl Kuchenbecker
    Paul Georg Friedrich Kuchenbecker
  • Eroberung und Besetzung des Dorfes durch sowjetische Truppen, Beschlagnahme der Gehöfte und Vertreibung der deutschen Bevölkerung durch die Polen.

    Über die Flucht und Vertreibung wird ausführlich im Buch Geschichte von Bischofthum berichtet.

  • Satellitenbild der Hoflage im Dorf
    Quelle des Bildes: Geoportal Polen